Guntram B. Seidler: "Die Juden in den
deutschen Logen"
“Sicherlich wird
auch die vorliegende Schrift über die Geschichte der Juden in den deutschen
Logen für den Freimaurerbund als Institution und seine Brüder nicht erfreulich
sein.”, schreibt der Autor Guntram B. Seidler in seinen Vorbemerkungen.
Am Beispiel des
Umgangs mit Juden erfahren wir Wesentliches über die geistige Verfasstheit der
deutschen Freimaurer vor allem am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.
Guntram B. Seidler ist in seinem Werk der Frage nachgegangen, wie sich
Antisemitismus, aber auch Weltoffenheit, in deutschen Freimaurerlogen seit
Jahrhunderten artikuliert. Dabei wird deutlich, “dass die Bundung der
Freimaurerei an die christliche Konfession eine Komplizenschaft mit dem
Nationalsozialismus zur Ausgrenzung und Verfolgung von Juden begünstigte”, wie
Thomas Forwe, derzeitiger Meister der Forschungsloge “Quatuor Coronati”, in
seinem Geleitwort bemerkt.
Das Buch besteht
aus zwei Teilen. Der erste beschäftigt sich mit den Junden in den
Freimaurerlogen, der Rolle der Religion in der Freimaurerei und der Juden zur
Freimaurerei, insbesondere aber mit dem Ringen der verschiedenen Großlogen um
die “Judenfrage” und den frühen Kampf für und gegen die Zulassung von Juden in
den Logen mit eigenen Kapiteln für verschiedene Großlogensystem von liberalen
bis hin zu den Altpreußischen Großlogen.
Der zweite Teil
beschäftigt sich mit dem “Uabhängigen Orden B’nai B’rith”, der oft fälschlich
als “jüdische Freimaurerei” bezeichnet wird, mit den Wurzeln, der Organisation
in Deutschland und vielen anderen wissenswerten Themen.
Es handelt sich um
ein akribisch recherciertes Werk von rund 500 Seiten, das aber bewusst keine
wissenschaftliche Aufarbeitung sein will, um für eine breite Öffentlichkeit
lesbar und nachvollziehbar zu bleiben. Die Beschäftigung mit diesem Thema passt
in eine Zeit, in der auch einzelne Freimaurer nicht gefeit sind vor den um sie
bestehenden gesellschaftlichen Veränderungen.
Guntram B. Seidler, “Die Juden in den deutschen Logen”,Hardcover 17 x 24
cm, 512 Seiten, 29,00 €. Erschienen im Salier-Verlag unter der ISBN 978-3-943539-62-2.
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