Klaus-Jürgen Grün
Wörter machen Götter
Der symbolische Bund der Freimaurer und seine Feinde
ISBN: 978-3-943539-86-8
1. Auflage 2018
Buch, Hardcover, 412 Seiten
Preis: 15,00 EUR
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Es ist reichlich geschrieben worden über den symbolischen Bund der Freimaurer. Aber es gibt keine Studie, die einmal den Versuch unternommen hätte, den Symbolcharakter der Freimaurerei anhand einiger ihrer wesentlichen Symbole nach dem Vorbild der konzeptuellen Metapher ausdrücklich zu machen. Klaus-Jürgen Grün unternimmt diesen Versuch und findet dabei heraus, dass die Umwandlung religiöser und liturgischer Elemente in reine Symbole die wichtigste Arbeit der Freimaurer darstellt. Dabei ist es völlig gleichgültig, was der einzelne mitwirkende Bruder sich dabei denkt. Sobald er sich im Ritual beispielsweise symbolisch durch sein Tun dem Rauen Stein als dem Symbol eigener Unvollkommenheit ähnlich macht, verliert jede Vorstellung der Gottähnlichkeit ihren Sinn. Freimaurerische Rituale lösen die Gültigkeit von Bekenntnissen und Glaubensinhalten in der Stärke tatgebundener Beweiskraft auf. Was Geltung hat, bestätigt sich im Tun, nicht im Denken oder Glauben.
Mit Karikaturen von Niklas Fiedler.
Außen unscheinbar und glatt. Innen knistert es. Das neue Buch
von Klaus Jürgen Grün.
Der Philosoph Klaus Jürgen Grün
hat ein neues Buch unter dem Titel “Wörter machen Götter” vorgelegt, das sich
mit dem symbolischen Bund der Freimaurer und seinen Feinden beschäftigt. Es
wird provozieren, und das soll es wohl auch.
Das Rezensieren von Büchern
gehört bei den meisten Redakteuren eher zu den unbeliebten Arbeiten, denn es
verspricht viel Arbeit für wenig Artikel. Das gilt besonders, wenn auf dem
Schreibtisch eine umfangreiche Publikation liegt, auch wenn man den Autor schätzt.
Anders bei dem vorliegenden Werk, das von knisternder Brisanz ist, sodass man
es kaum aus der Hand legen kann. Eines kann man vorweg sagen, und Kenner des
Autors wird es kaum überraschen: Grün polarisiert, und er schüttelt die Welt
der Freimaurer gehörig durch. Schon wieder.
Erstaunlich ist, dass der
Klappentext geradezu bieder daher kommt: Es geht dort um Symbole und Metaphern
und um die Erkenntnis, “dass die Umwandlung religiöser und liturgischer
Elemente in reine Symbole die wichtigste Arbeit der Freimaurer darstellt.”
Geschenkt, das ist keine Neuigkeit. Kein Wort davon, dass der Autor sich auf
400 Seiten mal wieder mit der Religion anlegen wird, aber das hat man erwartet;
nicht aber, dass er am Schluss des Buches eine Generalabrechnung mit dem Freimaurer-Orden,
der christlichen Variante der Freimaurerei in den Vereinigten Großlogen,
vornimmt und konsequenterweise die zumindest vorübergehende Auflösung eben
dieses Dachverbandes vorschlägt. Vielleicht ist der Klappentext aus gutem Grund
so harmlos: Klaus Jürgen Grün ist kein unumstrittener Autor, schon die Nennung
seines Namens löst bei manchem frommen Freimaurer Schnappatmung aus und
nicht selten kommt es zu geradezu panischen Reaktionen von Menschen, die von
Grüns Werken gerade mal den Klappentext gelesen haben.
Das Buch ist nur geeignet für die
Tapferen unter den Freimaurern. Es ist nichts für schwache Nerven
gottesfürchtiger Zeitgenossen, die Grün allerdings manches Mal in einem
herabwürdigenden Ton behandelt, der selbst kirchenfernen Lesern unangenehm
werden kann. Doch so messerscharf wie die Formulierungen sind auch die
Argumentationen, die hin und wieder etwas ausgewalzt wirken. Irgendwo müssen
400 Seiten herkommen. Denn Grün nimmt den Leser mitunter auf sehr weite Reisen
in die Philosophie, Linguistik und Theologie mit, und manchmal fragt man sich,
wo denn die Freimaurerei aus dem Untertitel des Buches bleibt. Nicht immer wird
klar, ob die weiten Blicke in die literarische Landschaft notwendig sind und
hin und wieder ist man geneigt, die eine oder andere Seite zu überschlagen.
Leider rächt sich das: schon wenige Seiten später, manchmal auch zwanzig oder
dreißig, muss man einsehen, dass man etwas überlesen hat und nun das
Verständnis fehlt. Man muss einsehen: die umschweifigen Erläuterungen sind tatsächlich
zum Verständnis notwendig.
Nur die Dinge, die liebenswert sind, können
geliebt werden. Und liebenswert zu sein, verdankt sich nicht der Vorsehung oder
der Auswerwähltheit, die das Individuum passiv behandelt. Liebenswert wird der
Mensch, indem er sich in Liebenswürdigkeit übt, indem er also an sich arbeitet.
Liebenswürdigkeit stellt sich dar als die Tugend, die das Resultat von Tun und
nicht das von einem Gott ausgesprochene Privileg ist.
Er nimmt Religion, Spiritualität,
Esoterik und Mystik, die nicht wenige in der Freimaurerei wähnen, auseinander,
so gut er kann. Und er kann es gut. Seine Argumentationen gehen so ins Detail,
dass man als philosophischer Laie kaum standhaft widersprechen kann. Gleichwohl
bleibt hier und da eine Unsicherheit und man ist geneigt, eine fundierte
Gegenrede lesen zu wollen und beiden Meinungen bei einem lebhaften Diskurs
zuhören zu können. Grün feuert im Stakkato einer gelegentlich gefühlten
Einseitigkeit. Dem Autor kommt es aber letztlich nicht darauf an, Widersprüche
in den Religionen zu belegen. Für ihn sind Religionen und Weltanschauungen
Privatsache. Ihm geht es im Kern darum, dass Freimaurerei Religion entgegen
vieler Versuche nicht braucht, sondern aus sich selbst unabhängig von Religion
im Einklang mit dem ist, was im Kern alle Religionen zu fordern vorgeben:
Humanismus.
Er arbeitet sich dabei zwar
vielfach an den Weltreligionen ab, aber immer wieder gibt es deutliche Schärfen
gegen den Freimaurerorden und es wird mit jedem Kapitel klarer, dass dieser die
eigentliche Angriffsfläche seiner Religionskritik in der Freimaurerei
ist. Grün hat die Kritik an der christlich orientierten Freimaurerei,
vertreten durch den Freimaurerorden, zu seinem Generalthema gemacht, für das er
in seinem Buch eine weitläufige Beweisführung leistet. Das ruft Kritiker und
Befürworter auf den Plan und so gibt es zwangsläufig zu Grün sehr
gegensätzliche Lager.
Der Beitrag der Freimaurerei zur Humanisierung
der Zukunft besteht in dem Kunstwerk, das durch die Ausübung des Rituals die
Wahrnehmung verstärkt, dass wir aus den Heilslehren der Religionen die Entstehung
einer friedvollen Gemeinschaft nicht erwarten dürfen. Aber die Aufforderung,
Männer (und zunehmend auch Frauen) in den Logen daran zu gewöhnen, dass nichts
Schlimmes passiert, wenn der Gott der eigenen Religion nicht ständig und bei
allem dabei ist, gewöhnt uns daran, zuerst an das Endliche und zuletzt an das
Unendliche zu denken.
Es grenzt beinahe an ein Wunder,
dass Klaus Jürgen Grün dennoch unbeirrbar an die Richtigkeit der
freimaurerischen Idee glaubt, wohlgemerkt der humanistischen oder humanitären,
ganz gleich, wie untreffend man sie bezeichnen will. Verdienst des Autors
ist es, die Freimaurerei mit seinen klaren Überlegungen aus den spiritistisch-religiösen
Verquickungen herauszuführen, die in verschiedenen Zeiten in sie
hineininterpretiert wurde und wird – und oftmals aus den eigenen Reihen.
Klaus Jürgen Grün gehört
zweifellos zu den wenigen zeitgenössischen freimaurerischen Autoren, die man unbedingt
lesen sollte, auch und gerade, wenn man seinen Standpunkt nicht uneingeschränkt
oder gar nicht teilen will.
Klaus Jürgen Grün, “Wörter machen
Götter – Der symbolische Bund der Freimaurer und seine Feinde”, 412 Seiten, 15
€, erschienen im Salier-Verlag, ISBN 978-3-943539-86-8
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